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Olivétan (1506-1538)

Olivétan hat sich als Übersetzer der Bibel einen Namen gemacht. Die sogenannte Olivétan-Bibel ist die erste französische Direktübersetzung aus den hebräischen und griechischen Urtexten. Sie ist auch unter dem Namen “Märtyrerbibel” bekannt.

Die französische Bibelübersetzung

Die Bibel von Olivétan © Musée Calvin de Noyon

Pierre Robert, genannt Olivétan (oder Olivetanus), ist um 1506 in Noyon geboren. Er ist ein Vetter von Jean Calvin. Er studiert zunächst in Orléans, geht dann aber nach Straßburg, wo er bei Butzer Hebräisch lernt. Er wird schließlich selbst Lehrer.

1532 bekennen sich die Waldenser auf Betreiben von Guillaume Farel auf der Synode von Chanforans (in einem Waldensertal im Piemont gelegen) zur protestantischen Reformation. Hier wird auch beschlossen, die Bibel in französischer Sprache herauszugeben. Farel beauftragt Olivétan mit der Übersetzung, für die dieser zwei Jahre braucht. Zum ersten mal wird die Bibel anhand der hebräischen und griechischen Urtexte übersetzt. Als Vorbild dienen die Arbeiten anderer Gelehrter wie Lefèvre d’Étaples (auch Faber Stapulensis). Der Bibelübersetzung von Olivétan ist eine Einleitung des fünfundzwanzigjährigen Calvin vorangestellt. Sie wird 1535 im schweizerischen Neuchâtel (Neuenburg) gedruckt.

Die Apokryphen oder deuterokanonischen Texte (erst nachträglich ins Alte Testament eingeführte und nicht als Gottes Wort, aber als erbaulich empfundene Schriften wie z.B. Die Weisheit Salomons oder die beiden Bücher der Makkabäer) sind in diese Bibel aufgenommen, allerdings mit dem Hinweis : “Weder die Hebräer noch zu allen Zeiten die Kirche haben diese Bücher als echt anerkannt”.

Bibliographie

  • Bücher
    • Olivétan, traducteur de la Bible, Colloque Olivétan, Éditions du Cerf, Paris, 1987

Dazugehörige Vermerke

Petrus Waldes (1140-1217) und die Waldenser

Petrus Waldes begründet die Bewegung der Waldenser, die sich im Süden Europas verbreitet.

Jacques Lefèvre d’Étaples oder Jakob Faber Stapulensis (1450-1537)

Er ist Theologe, Gründer des Kreises von Meaux und der erste französische Bibelübersetzer.

Jean Calvin (1509-1564)

Eine Generation nach Luther gibt der Franzose Jean Calvin der Reformation eine neue Richtung : er erneuert die Kirchenordnung und die Glaubenslehre und bestimmt die Rolle der Kirche im Staat neu.

Guillaume Farel (1489-1565)

Farel ist der Reformator der französischen Schweiz und hat besonders in Neuchâtel gewirkt. Er ist Prediger und Organisator sowie Verfasser einer Liturgie in französischer Sprache.

Martin Butzer oder Bucer (1491-1551)

Der gebürtige Elsässer und Humanist hat sich sein ganzes Leben lang dafür eingesetzt, die Einheit der Kirche zu bewahren.

Bibelübersetzungen im 16. Jahrhundert

Im 16. Jahrhundert werden zahlreiche Übersetzungen der Bibel vorgenommen.

Humanismus und Bibelübersetzungen in die landessprachen

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Ulrich Zwingli (1484-1531)

Zwingli ist Seelsorger und Theologe. Für ihn ist das Studium der Bibel die Grundlage einer Reformation, die den Kampf gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten mit einschließt.