Der Ursprung der Agrarkolonie von Sainte-Foy-la-Grande
Agénor de Gasparin, Sohn des Grafen Adrien de Gasparin (der zuerst Innen-, dann Landwirtschaftsminister der Julimonarchie und Mitglied des Konsistoriums der Reformierten Kirche von Paris war), führt seine weiterführende Schulausbildung am Lycée Louis-le-Grand in Paris durch, studiert dann Jura und wird 1837 zum Maître de Requêtes, zum Berichtserstatter im Staatsrat ernannt. 1842 mit der Unterstützung der Regierung Soult-Guizot zum Abgeordneten von Korsika gewählt, kritisiert er entschlossen die Regierung und fordert die Abschaffung der Sklaverei in den französischen Kolonien. Er spricht sich mehrmals für die Freiheit der Evangelisierung aus, die von manchen lokalen Verwaltern bestritten wird.
Evangelisch aus Überzeugung
Als Anhänger des evangelischen Lagers gründet er 1842 die Gesellschaft der allgemeinen Interessen des französischen Protestantismus, deren Hauptwerk die landwirtschaftliche Strafkolonie von Sainte-Foy-la-Grande ist. Im September 1848 nimmt er an der Vollversammlung des französischen Protestantismus teil, bei der er (mit Frédéric Monod) die Haltung der gemäßigten Evangelischen anprangert ; als « Professionist » (d.h. Verfechter der Meinung, jedes Kirchenmitglied solle zu einem expliziten und persönlichen Glaubensbekenntis verpflichtet werden) , verlässt er die Versammlung, als diese sich weigert, ein Glaubensbekenntnis anzunehmen. 1849 gründet er mit Frédéric Monod die (freie) Union des Eglises évangéliques, und unterstützt seit ihrer Gründung aktiv die von Théodore Monod gegründete Freie Kirche von Paris,.
Als Konservativer der Zweiten Republik ablehnend gegenüberstehend, aber dennoch liberal und empört über den Staatsstreich vom 2. Dezember, entscheidet er sich 1850, sich in der Schweiz niederzulassen, in der Nähe von Genf, um dort als Schriftsteller und Publizist tätig zu sein, mit der Absicht, einen Einfluss auf die Pariser evangelischen Milieus beizubehalten. Er verfasst zahlreiche Artikel, vor allem in den Archives du christianisme. Gemeinsam mit seiner Gattin gründet er in Lausanne die Krankenpflegeschule « La Source » (« Die Quelle »), die es heute noch gibt.