Ein Religionshistoriker
Nachdem er lange Zeit reformierter Pastor an der Wallonischen Kirche von Rotterdam gewesen war, schloß sich Albert Réville den akademischen Kreisen der liberalen Wissenschaftler der Universität Leiden an und nahm mit der Tübinger Schule und Ernest Renan Verbindung auf.
Durch seine Veröffentlichungen wurde er zu einem wichtigen Vertreter des liberalen und historisch-kritischen Flügels. Er kehrte 1873 nach Frankeich zurück, schied aus dem Pastorenamt aus und tat sich als Verteidiger der republikanischen Demokratie hervor. Im Januar 1880 wurde ein von Jules Ferry angeregtes Dekret erlassen, kraft dessen ein erster Lehrstuhl für vergleichende Religionswissenschaften am Collège de France eingerichtet wurde. Von Renan und Gambetta unterstützt, bekam Réville diesen Lehrstuhl. Aus Respekt vor den Grundsätzen des Laizismus ließ er daraufhin alle seine kirchlichen Funktionen ruhen. 1886 wurd er zum Präsidenten der neu geschaffenen Sektion Religiöse Wissenschaften an der École pratique des Hautes Études ernannt. Er hat eine vierbändige Geschichte der Religionen [Prolégomènes de l’Histoire des religions] verfaßt und arbeitete auf dem Gebiet der biblischen Exegese, der Geschichte und der Religionsphilosophie.