Leben und Wirken
Ami Bost wurde in Genf geboren und in der Gemeinde der Böhmischen Brüder erzogen, deren Frömmigkeit ihn lebenslang prägte. Nach seinem Studium in Genf wurde er 1814 zum Pastor ernannt und unterrichtete zwei Jahre lang in seiner Heimatstadt. Danach wurde er Vikar in der Berner Jura und verbrachte anschließend einige Monate als Wanderprediger.
Nachdem er sich mit der Genfer Nationalkirche überworfen hat, ging er 1819 nach Frankreich und stellte sich dort der Kontinentalen Gesellschaft von London als « Missionar » zur Verfügung. Als solcher war er vor allem im Elsaß tätig. 1822 mußte er Frankreich jedoch wieder verlassen, da Pastorenkollegen, die er scharf angegriffen hatte, Klage gegen ihn erhoben hatten. Er arbeitete daraufhin in Deutschland und kehrte 1825 als freier Pastor in die Schweiz zurück. 1840 wurde er wieder in die Genfer Nationalkirche aufgenommen. Nach der Genfer Revolution zog er 1843 als Pastor erneut nach Frankreich und ließ sich zunächst im Departement Cher und dann für drei Jahre in Melun (Seine-et-Marne) nieder, wo er als Gefängnisgeistlicher arbeitete. Da er sich jedoch zu stark für die Gefangenen einsetzte, bekam er – trotz der Unterstützung von Tocqueville, dem Vorsitzenden des Gefängniskomitees – Schwierigkeiten mit der Gefängnisverwaltung. 1848 zog er sich vom aktiven Pastorenamt zurück. Er unterrichtete zeitweise in Neuchâtel (Schweiz), wohnte nacheinander auf der (englischen) Kanalinsel Jersey, in Paris und in Pau und verbrachte schließlich seinen Lebensabend bei seinem Sohn John in La Force (Dordogne).
Propagandist und bedeutendster Schriftsteller der Erweckungsbewegung
Neben tagespolitischen Streitschriften hat er mehrere religiöse Werke und Übersetzungen verfaßt. Seine « Gedanken und Erinnerungen » (Mémoires, 3 Bände, Paris, Meyrueis, 1854-1855) enthalten die Geschichte der religiösen Erweckung der protestantischen Kirchen in der Schweiz und in Frankreich und geben Aufschluß über die wichtigsten theologischen und kirchlichen Fragen seiner Zeit.