Der Wiederhersteller des Protestantismus in Frankreich
Er wird in Villeneuve-de-Berg (Vivarais) in einer Familie geboren, die weiter dem reformierten Glauben anhängt, zu einer Zeit, als der Untergrund die einzige Möglichkeit des Überlebens bietet. Er wird katholisch getauft, wie es das Gesetz vorschreibt. Aber mit seiner Mutter besucht er die Versammlungen der Wüste.
1713, im Alter von achtzehn Jahren, fängt er an zu predigen und geht ziemlich bald zu den damals in den Versammlungen auftretenden Propheten auf Abstand.
« Von da ab erklärte ich mich gegen alles, was man Inspiration nennt und bemühte mich, ihren Ursprung und die mit ihr verbundenen Missbräuche bekannt zu machen » (De là en avant, je me déclarais contre tout ce que l’on appelait inspiration et je travaillais à en faire connaître la source et les abus).
Die Synode von Montèzes : die erste Synode der Wüste
Er wird sich schnell der Dringlichkeit bewusst, die reformierten Kirchen neu zu ordnen und dem Pastorenamt neues Gewicht zu verleihen.
1715 findet in Montèzes, in der Nähe von Monoblet (Gard), eine Zusammenkunft statt. Es ist die erste Synode der Wüste, zu der einige Prediger und Gläubige versammelt sind. Auf Veranlassung von Antoine Court werden folgende Beschlüsse gefasst :
- Wiederherstellung der Kirchenordnung der reformierten Kirche,
- Neuordnung der Konsistorien und der Synoden,
- Ausbildung junger Prediger und Pastoren.
Angesichts der mit der Tätigkeit im Untergrund verbundenen Gefahren ist dies keine leichte Aufgabe.
1718 wird Antoine Court von dem ehemaligen Kamisarden Pierre Corteiz zum Pastor ordiniert. Dieser selbst hatte in Zürich die Ordination empfangen.
Gegen Ende des Jahres 1720 geht er für zwei Jahre nach Genf, wo er Gelegenheit findet, seine theologische Ausbildung zu ergänzen. Dort knüpft er auch Verbindungen, die besonders nützlich sind, um die Kirchen der Wüste aus ihrer Isolation herauszuholen.
Nach seiner Rückkehr nach Frankreich heiratet er 1722 Étiennette Pagès.
1729 flüchtet er nach Lausanne und organisiert dort das Seminar zur Ausbildung der künftigen Pastoren der Wüste.
Er kommt nur noch einmal nach Frankreich zurück : im Juni 1744 zur 4. « Nationalsynode der Reformierten Kirchen Frankreichs, versammelt in der Wüste, im Unteren Languedoc ». Auf dieser Synode sind neun Kirchenprovinzen mit zehn Pastoren und vierundzwanzig Ältesten vertreten, was den Umfang der Restaurationsbewegung des Protestantismus in Frankreich beweist.
1760 stirbt Antoine Court in Lausanne.
Er ist der Vater von Court de Gébelin.
Das öffentliche Auftreten der Kirchen der Wüste
Antoine Court will mit dem Prophetismus brechen. Er geht auch zu der Weltsicht der Kamisarden auf Abstand, da er jede gewaltsame Erhebung gegen die Obrigkeit ablehnt. Entgegen der Ansicht der meisten Kirchen des Refuge befürwortet er jedoch die Abhaltung der Versammlungen der Wüste und damit das Verbleiben in der Illegalität.
Auf der Synode von 1744 wird er offiziell als Nachfolger von Benjamin Du Plan zum « Generalbevollmächtigten der Kirchen » bestellt.
Außerdem führt er einen umfangreichen europaweiten Schriftwechsel und veröffentlicht mehrere Werke, die in diesen unruhigen Zeiten auf das Bestehen einer reformierten Gemeinschaft in Frankreich hinweisen sollen und das Recht auf Gewissensfreiheit einfordern : Le Patriote français et impartial (1752), Lettre d’un patriote pour la tolérance civile (1756) und Histoire des troubles des Cévennes ou de la guerre des Camisards (1760).
Er verfasst auch seine Mémoires, die ihm unter anderem dazu Gelegenheit bieten, seinen Weggang aus Frankreich zu rechtfertigen, indem er auf die Arbeit verweist, die er vom Refuge aus für die « Kirchen unter dem Kreuz » leisten konnte.