Physiognomie der Gemeinde
S. ist Pfarrer einer Stadt im Landesinneren : 40.000 Einwohner, keine dominierende Industrie, sehr unterschiedliche Arbeitszweige.
Die Gemeinde erstreckt sich etwa 70 Km Nord-Süd und Ost-West, was für den Pfarrer zahlreiche Fahrten bedeutet,
Zu ihr gehören etwa 200 protestantische Familien ; 80 beteiligen sich am finanziellen Leben der Kirche.
Im Durchschnitt besuchen 40 Personen jeden Sonntag den Gottesdienst. Das Abendmahl wird jeden dritten Sonntag gefeiert.
Die Jugend
12 Kinder besuchen regelmäßig den Kindergottesdienst, der sonntags zweimal im Monat stattfindet, 10 Kinder kommen nur einmal im Monat. Das verlangt also Anpassung und eine Methodik, die Flexibilität erlaubt.
In den 3 Vorbereitungsjahren auf die Konfirmation kommt man abwechselnd einmal im Monat und einmal pro Monat auch am Wochenende zusammen.
Es gibt keine Pfadfindergruppe in der Stadt, der Pfarrer organisiert daher im Sommer ein Ferienlager für die 14 -17 Jährigen im Geiste der Pfadfinderbewegung.
Die Besuche
Der Pfarrer S. macht viele Hausbesuche, etwa hundert pro Jahr. Er macht sie auf Verlangen des Gemeindeglieds oder aus eigener Initiative, er empfängt auch Besuche in seinem Büro neben der Kirche.
Bei den Besuchen wird er von den Pfarrgemeinderäten unterstützt, von denen jeder etwa 12 Personen pro Jahr zu besuchen hat. Eine psychologische Betreuerin steht dem Pfarrer oder den Pfarrgemeinderäten in schwierigen Fällen zur Verfügung.
Der Gottesdienst
Das ist der Kern in der Arbeitswoche des Pfarrers ; er arbeitet an seiner Predigt ab Dienstag, denn Montag ist ein Ruhetag, und wählt aus den ‘täglichen biblischen Lesungen’, die für den folgenden Sonntag vorgeschlagen sind, seinen Predigttext aus. Die Zeit, in der er sich ‘in sich selbst’ vorbereitet, ist viel wichtiger, als die, die er zum Verfassen seiner Predigt braucht.
Die Lliturgie, sehr wichtig, braucht eine theologische Kohärenz. Der Pfarrer folgt der aktuellen Liturgie der ‘E.R.F’ (gelbe Liturgie genannt).
Wenn der Monat einen 5. Sonntag hat, was 4-5 Mal im Jahr der Fall ist, findet ‘der andere Gottesdienst statt’, vorbereitet von einer Gruppe Gemeindeglieder. Einmal im Monat widmet sich eine ‘Minipredigt’ besonders den Kindern.
Wenn der Pfarrer einen Ruhesonntag hat oder während der Ferien, wird der Gottesdienst von einem Prädikanten abgehalten, der über eine entsprechende Ausbildung verfügt.
Pastorale Handlungen
Es sind echte Momente der Evangelisation : die Taufen (etwa 5 pro Jahr) werden in 3 Treffen vorbereite ; die Eheschließungen, meistens interkonfessionell, in etwa 5 Treffen. Es finden pro Jahr 5-10 Beisetzungen statt.
In der Gemeinde gibt es mehrere Gruppen zum Bibelstudium : Gruppen vor Ort oder geografisch entfernt und auch ökumenische Gruppen.
Die Verbindungen zu den anderen Gemeiden
Die Gemeinde des Pfarrers S. hat regelmäßige Verbindungen zu einer großen und sehr lebendigen evangelischen Gemeinde im selben Departement.
In der Stadt, in der S. Pfarrer tätig ist, gibt es mehrere katholische Gemeinden. Die Verbindungen zu diesen Gemeinden sind stark, und jedes Jahr wird in Absprache ab un zu die Kanzel getauscht.
In der Stadt gibt es ein Haus, das der Gemeinde ‘Chemin Neuf’ gehört, die sehr ökumenisch ausgerichtet ist und mit der die protestantische Gemeinde den Austausch pflegt.
Hingegen hat die Gemeinde keinen Kontakt zu den Israeliten oder Muslimen.
Als Repräsentant der reformierten Kirche Frankreichs wird S. zu allen offiziellen Anlässen eingeladen.
Vitale Ziele für den Pfarrer und seine Gemeinde
- Seine Spiritualität zu bereichern.
- Immer zu wissen, dass man das Evangelium verkündet, d.h., ein Theologe ist.
- Zuzuhören, damit einem zugehört wird.
- Die Bibel wiederentdecken zu lassen.
- Verantwortungsgefühl bei den Gemeindegliedern zu wecken und die Führungskräfte erneuern zu können.
- Eine Mannschaft für die Vorbereitung der Gottesdienste zu bilden.
- Seine Bereitschaft als Ansprechpartner ständig zu bewahren.