Blaise Pascal, eine Persönlichkeit, die Protestanten anspricht
Blaise Pascal wurde 1623 in Clermont-Ferrand geboren. Seine Mutter verlor er ein Jahr nach der Geburt seiner Schwester Jaqueline. Sein Vater, Jurist, aber auch Latinist und Wissenschaftler, war sein hauptsächlicher Lehrer.
Als Witwer hatte er sich anfänglich in Paris niedergelassen, später dann zog er nach Rouen, einer intellektuell sehr lebendigen Stadt, in der man Pierre Corneille (1606-1684) und Jean du Vergier de Hauranne, dem Abt von Saint-Cyran (1581-1643), begegnen konnte. Ersterer war keineswegs Jansenist, aber er kreuzte gern den Degen mit dem Zweiten.
Die Stellung seines Vaters versetzte Pascal von Anfang an in eine stark jansenistisch geprägte Umwelt. In diesem Rahmen erhielt er eine bemerkenswerte Erziehung und zeigte außergewöhnliche Talente, die ihn sehr früh mit Fragen in Berührung brachten, die in den jansenistischen Milieus gestellt wurden.
Blaise Pascal war ein Mensch von großer Intensität, seinen heftigen Kopfschmerzen vergleichbar, unter denen er so sehr litt. Ein grosser Wissensdurst kennzeichnete dies Genie, dessen bemerkenswerte Erziehung ihn allen Anforderungen einer sich tief wandelnden Umwelt gewachsen machte. Allen, denen er begegnete, wurde er ein wertvoller Freund.
Als Geometer und Arithmetiker stieß er an die Grenzen der alleingültigen deduktiven Beweisführung und denunzierte deren missbräuchlichen Gebrauch, sei es in der Theologie, der Philosophie oder der Staatsräson.
Grosse Aufmerksamkeit schenkte er der Mannigfaltigkeit der Lösungen, die vorgeschlagen wurden, sobald es um praktische Schwierigkeit ging. Er beschäftigte sich mit dem, was später die Wahrscheinlichkeitsrechung werden sollte, das heißt einer Gesamtheit von mathematisch sehr strengen Beweisführungen, die ein gewisses Mass an Ungewissheit und Risiko zulassen.
Indem er das tat, stellte er sich gegen den s. g. Probabilismus, der oft zu Hilfe der Staatsräson aufgerufen wurde. Der Probabilismus lässt gelten, dass eine Lösung für ein praktisches Problem, die nicht beweisbar wäre, der man aber auch keine Unwahrscheinlichkeit nachweisen kann, als richtige Lösung angenommen werden darf, soweit sie die Mehrheit und die Staatsräson zufriedenstellt.
In den Provinzialien hat Pascal die oft missbräuchliche Ausnutzung des Probabilismus durch gewisse Jesuiten, Berater des Königs, angeprangert.
Ständig betroffen fühlte er sich von der Unmöglichkeit, die Welt zu verstehen, wie auch von der imperativen Forderung zu handeln, um das Leiden der Menschen zu lindern.
Eindringlich und vielfach hat er dies in seinen Gedanken geäußert, einem Sammelband von Aufzeichnungen und Fragmenten, unter denen sich auch die berühmte Wette über die Existenz Gottes befindet.
Fragment Nr. 105 der Ausgabe Brunschwig (die sich unter der Nr. 397 der Ausgabe Le Guern, Verlag La Pléiade, Paris 1999) befindet
Das Argument, genannt die Wette.
Unendliches Nichts
…Wir kennen… die Existenz und die Natur des Endlichen, weil wir ihm vergleichbar angelegt und auch endlich sind
Wir kennen die Existenz des Unendlichen, aber wissen nichts über seine Beschaffenheit, denn es ist angelegt wie wir, hat aber keine Grenzen wie wir.
Aber wir kennen weder die Existenz noch die Natur Gottes, denn er hat weder Raum noch Grenzen.
… Wir sind demnach unfähig zu wissen, sowohl, was er ist, als auch, ob er ist.
… Und doch ist sicher, dass Gott sowohl ist, als dass er auch nicht ist. Einen Mittelweg gibt es nicht.
Wetten Sie also, ohne zu zögern, dass er ist …
Wenn Sie sich entscheiden, an ihn zu glauben, gewinnen Sie alles, falls Sie gewinnen.
Falls Sie aber verlieren, verlieren Sie nichts.
Glauben sie also, wenn Sie können.