« Gott allein die Ehre »
Die Protestanten sagen, dass ausserhalb von Gott nichts heilig, geweiht, göttlich oder absolut sei.
Sie sind also jeglichen Parteien, Werten, Ideologien oder menschlichen Werken gegenüber misstrauisch, die behaupten, einen absoluten, unanfechtbaren oder universalen Charaker zu haben.
Weil Gott ein Gott der Freiheit ist, der den Menschen zu einer freien Antwort aufruft, befürworten die Protestanten ein soziales System, das die Pluralität und die Gewissensfreiheit respektiert.
« Allein die Gnade »
Die Protestanten sagen, dass der Wert einer Person weder von ihren Qualitäten, noch von ihrem Verdienst oder ihrer sozialen Stellung abhängt, sondern von der freien Liebe Gottes, die aus jedem Menschen ein unbezahlbares Wesen macht.
Der Mensch muss also nicht sein Heil selber verdienen, indem er versucht, Gott zu gefallen.
Gott begnadet ihn ohne Bedingung. Diese freie Liebe Gottes macht den Menschen fähig, dann auch, frei und kostenlos, seinesgleichen zu lieben.
« Der Glaube ist das Wichtigste »
Der Glaube entsteht aus der persönlichen Begegnung mit Gott.
Diese Begegnung kann sich plötzlich im Leben eines Menschen ereignen. Meistens ist sie die Folge eines langen Weges voller Zweifel und Anfragen.
Aber der Glaube wird von Gott bedingungslos geschenkt.
Jeder Mensch hat die Berufung, den Glauben frei zu bekommen. Er ist die menschliche Antwort auf die Liebeserklärung, die Gott an alle macht, im biblischen Wort, in Jesus Christus.
« Allein die Bibel »
Die evangelischen Christen erkennen nur die Autorität der Bibel an.
Sie alleine nährt ihren Glauben ; sie ist in theologischen, ethischen und institutionellen Fragen der einzige Massstab. Durch die menschlichen Zeugnisse, die die Bibel uns gibt, ist sie Wort Gottes.
Die biblischen Texte zeigen Grundüberlegungen auf, von denen ausgehend jeder Protestant für das, was ihn betrifft, und jede Kirche in kollegialer Entscheidung ihren Glauben nachvollziehen.
« Sich immer erneuern »
Die Kirchen vereinen im gleichen Glauben und in der gleichen Hoffnung für alle all die, Männer, Frauen und Kinder, die ausdrücklich den Gott Jesu Christi bekennen als den, der ihrem Leben Sinn gibt.
Kirchliche Institutionen sind menschliche Wirklichkeiten. « Sie können sich irren », sagte Luther. Laut des Evangeliums müssen die Kirchen ununterbrochen einen kritischen und hinterfragenden Blick ihrer eigenen Organisation gegenüber haben. Jeder muss dabei sein Teil an Verantwortung übernehmen und Zeuge der Treue des göttlichen Wortes sein.
« Das Priestertum aller Heiligen »
Unter den erneuernden Forderungen der Reformation gibt das Priestertum aller Heiligen jedem Getauften in der Kirche einen gleichwertigen Platz.
Pfarrern und Laien teilen sich die Regierung der Kirche. Die Pfarrer nehmen in der Kirche keinen besonderen Platz ein. Sie haben aufgrund ihres Theologiestudiums eine besondere Funktion.
In der Suche nach Einheit üben sie besonders den Predigtdienst und die Sakramentsverwaltung aus, die Aktivitäten in der Gemeinde, in der sie tätig sind, Begleitung, Seelsorge und theologische Fortbildung ihrer Mitglieder.