Eine königliche Hochzeit
Der Friedensvertrag von Saint-Germain, der 1570 den 3. Religionskrieg beendet, ist ein erneuter Versuch, zu bürgerlicher Toleranz zurückzukehren. Er ruft in dem von den Guises angeführten erzkatholischen Lager zornigen Widerstand hervor, da er dort als zu protestantenfreundlich eingeschätzt wird.
Katharina von Medici, die Königinmutter und ehemalige Regentin von Charles IX., gibt die Hoffnung auf eine nationale Versöhnung nicht auf und leitet die Heirat ihrer Tochter Marguerite von Valois (“Königin Margot”), einer Schwester des Königs, mit dem protestantischen König von Navarra, dem zukünftigen Henri IV., in die Wege. Zur Hochzeit am 18. August 1572 kommen sehr viele protestantische Adlige aus dem Gefolge von Henri de Navarre nach Paris.
Auf in den Krieg nach Flandern ?
Admiral von Coligny, der Anführer der protestantischen Partei, genießt das Vertrauen des Königs und bedrängt diesen, an der Seite Ludwigs von Nassau, des Fürsten von Oranien, in den Spanischen Niederlanden gegen Philipp II. in den Krieg zu ziehen, um die (protestantischen) niederländischen Rebellen in ihrem Aufstand gegen die (katholische) spanische Zwangsherrschaft zu unterstützen. Coligny ist davon überzeugt, daß ein Krieg gegen Spanien das beste Mittel ist, die französischen Katholiken und Protestanten im Kampf gegen einen gemeinsamen Gegner zu vereinen.
Der mißlungene Anschlag auf den Admiral von Coligny
Als Coligny am 22. August nach einer Sitzung des Kronrats aus dem Louvre kommt, wird auf ihn geschossen. Doch das Attentat mißlingt : Coligny wird nur verwundet. Wahrscheinlich stehen die Guises, die einen Krieg in Flandern mit allen Mitteln verhindern wollen, hinter diesem Mordanschlag. Ob sie dabei auf spanische Anweisung handeln, ist bis heute unklar.
Die Ermordung der protestantischen Anführer
Die Nachricht von dem Attentat löst allgemeine Bestürzung aus. Die Spannung In Paris steigt ins Unerträgliche.
In der Nacht vom 23. auf den 24. August wird auf einer Sitzung des Kronrats die Ermordung Colignys und einer Reihe protestantischer Anführer beschlossen. Kurz vor Sonnenaufgang läutet die Glocke der Kirche Saint-Germain-l’Auxerrois (in der Nähe des Louvre) Sturm.
Der Admiral wird in seiner Unterkunft umgebracht und aus dem Fenster geworfen. Zur selben Zeit werden zahlreiche protestantische Edelleute im Louvre und überall in der Stadt niedergemetzelt. Die meisten werden im Schlaf überrascht und haben keine Chance auf Gegenwehr. Théodore de Bèze (Beza) schreibt, man habe sie “abgestochen wie die Schafe im Schlachthaus”.
In Paris bricht ein allgemeines Gemetzel aus
Die anfangs gezielten Mordaktionen entgleiten schnell jeder Kontrolle durch das Königshaus. Drei Tage dauert das Gemetzel. Es kommt zu furchtbaren Greueltaten. Die Katholiken tragen als Erkennungszeichen ein weißes Kreuz am Hut ; sie brechen alle Häuser auf, in denen Protestanten vermutet werden. Die Straßen sind rot von Blut. In Paris sterben um die 4.000 Protestanten. Am 26. August erscheint der König vor dem Parlament und übernimmt die Verantwortung für das Massaker.
Das Massaker setzt sich in der Provinz fort
Sobald die Nachrichten aus Paris in den Provinzen eintreffen, kommt es auch dort zu Gewalttaten, unter anderem in La-Charité-sur-Loire, Meaux, Orléans, Lyon, Albi und Toulouse. In den Provinzstädten (aber so gut wie nie auf dem Lande) dauern die Bartholomäuspogrome bis Anfang Oktober. Insgesamt sterben außerhalb von Paris mindestens 10.000 Protestanten.
Papst Gregor XIII. ist von den Neuigkeiten aus Frankreich begeistert. Er läßt in Rom Dankesmessen zelebrieren und eine Gedenkmedaille schlagen.
Die Massaker lösen einen neuen Bürgerkrieg aus
Die Bartholomäusnacht ist der dramatischste Moment der Religionskriege. Sie steht am Anfang des 4. Krieges.