Ausbreitung der Liga
Die Liga breitet sich in ganz Frankreich aus. Die Verbündeten erklären, dass sie unter der Bedingung gute und loyale Diener des Königs Heinrich III. seien, dass er die „heilige römisch-katholische Religion“ verteidigt. Der Herzog Heinrich von Guise organisiert die Liga in Paris. Um sie zu neutralisieren, stellt sich Heinrich III. an ihre Spitze.
Im August 1589, nach der Ermordung Heinrichs III., entsteht eine zweite Liga.
Die Verbündeten betrachten den Kardinal von Bourbon (damals Gefangener des Königs) als neuen König unter dem Namen Karl X. Die Regionen, wo die Verbündeten mit den Royalisten gleichauf kämpfen, sind die Île-de-France, die Normandie, die Gegend um Orléans, die Champagne und die Gegend um Lyon. Über die Hälfte der Bischöfe sind der Liga ergeben. Ein allgemeiner Rat der Union wird geschaffen, der vierzig Mitglieder zählt, hauptsächlich höhere Beamte, der Rat der Vierzig. Der Herzog von Mayenne, der am 12. Februar nach Paris zurückgekehrt ist, ernennt sich zum Führer der Union und umgibt sich wie ein Herrscher mit einem Staatsrat, der ihn unterstützen soll. In Paris übernimmt der Rat der Sechzehn die Aufgaben der Polizei und überwacht die Einziehung von Sondersteuern in der Hauptstadt. In jedem Viertel dient ein Rat von neun Personen als Vermittler zwischen der zentralen Verwaltung und der Basis der Bewegung. Die Liga ist eher bürgerlich als plebejisch und besteht fast zur Hälfte aus Juristen und zu einem Drittel aus Kaufleuten, während die kleinen Leute aus dem Volk stark in der Minderheit sind mit weniger als 10% Handwerkern. Als richtiggehender Wohlfahrtsausschuss errichtet sie im Namen der Religion eine Terrorherrschaft in Paris.
Die Liga bedeutet einen Aufstand der Notabeln in den Städten. Die Union stellt für den Adel kaum einen Anreiz dar, über die Hälfte der Adligen nimmt eine abwartende Haltung ein und will erst sehen, wer als Sieger hervorgehen wird.
Für viele Historiker hat die Liga einen echt revolutionären Charakter, zwar reaktionär, aber eine wirkliche Protestbewegung, während sie von einer auf der Reinheit des Glaubens gegründeten Gesellschaft träumt.