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Die Organisation der Kirchen

Die protestantischen Glaubensgemeinschaften besaßen zunächst keine kirchlichen Einrichtungen. Ab 1555 nahmen die französischen Protestanten eine kirchliche Organisationsform an, die von Calvin in Genf ausgearbeitet worden war.

Das Gemeindeleben vor der Einrichtung der Kirchen

Ab 1520 erreichen die Ideen Luthers Paris und andere große Städte Frankreichs. Seit ihrer Verurteilung durch den Papst und die französische Geistlichkeit (1521) werden die im Ausland gedruckten und teilweise in Frankreich nachgedruckten Schriften Luthers heimlich weitergereicht. Die ersten französischen Übersetzungen erscheinen ab 1524.

Um 1530 bildet sich im Untergrund ein protestantisches Gemeindeleben heraus : die Gläubigen versammeln sich unauffällig in Privatwohnungen, wo sie gemeinsam das Neue Testament lesen und beten. Um jeden Verdacht zu vermeiden, müssen sie jedoch hin und wieder zur Kirche gehen, um die Beichte abzulegen, um (wenigstens einmal im Jahr) am Abendmahl teilzunehmen, um zu heiraten, ihre Kinder taufen zu lassen und ihre Angehörigen zu beerdigen.

Immer mehr reformierten Kirchen entstehen

Viele Gläubige haben Angst, sich als Protestanten zu erkennen zu geben. Calvin ist mit ihrem religiösen Doppelleben nicht einverstanden : er beschuldigt sie des Nikodemismus (in Anlehnung an die biblische Gestalt des Nikodemus, der es nicht wagte, sich offen zu Christus zu bekennen) und fordert sie dazu auf, sich endlich zwischen dem protestantischen und dem katholischen Bekenntnis zu entscheiden.

Reisende Buchhändler decken sich in Genf mit religiösen Schriften ein und verkaufen diese in Frankreich. Sie erklären deren Inhalt. Einige unter ihnen halten sogar kleine protestantische Gottesdienste ab.

Um 1545 wird in Meaux nach dem Vorbild der Straßburger Kirche Calvins die erste reformierte Kirche Frankreichs gegründet. Die Kirche von Meaux wird 1546 von der Obrigkeit zerschlagen : 13 Gläubige werden zusammen mit ihrem Pastor lebendig verbrannt.

Ab 1555 werden weitere reformierte Kirchen in Paris, Angers, Valence und anderen französischen Städten nach dem Genfer Modell gegründet. Sie übernehmen die strengen Vorschriften Calvins hinsichtlich der evangelischen Sakramente, Taufe und Abendmahl. Die Gläubigen versammeln sich zur Wahl eines Ältestenrats, Konsistorium genannt, der seinerseits den Pastor wählt, das Gemeindeleben überwacht und sich um die Armen kümmert. Der Pastor predigt und verwaltet die Sakramente.

Um 1560 gibt es ungefähr tausend reformierte Kirchen in Frankreich, die alle über ein Konsistorium, aber nicht immer um einen am Ort ansässigen Pastor verfügen. Sie sind nicht gleichmäßig über das ganze Land verteilt. Die meisten liegen im südlichen Frankreich (« Okzitanien »), aber auch südlich von Poitiers, in den Landstrichen längs der Loire und in der Normandie.

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