Der Traum von einem 'antarktischen' Frankreich
In der ersten Phase der Eroberung der Neuen Welt sind die Protestanten erstaunlich präsent : im 16. Jh. sind sie in Brasilien, Florida und Südcarolina. Aber das Asyl ist immer prekärer, und der Traum ist von kurzer Dauer.
Einem reformierten Adligen,Jean-François de La Rocque, Seigneur de Roberval, vertraut Franz I. das riesige Projekt der Kolonialisierung an. Dieser begibt sich 1541 nach Kanada. Aber die Expedition scheitert auf Grund zahlreicher Schwierigkeiten von denen die schlimmsten Skorbut und der feindselige Empfang von Seiten der Einwohner waren.
Ein anderes Projekt mit dem Ziel Lateinamerika kommt im Juli 1555 auf. Unter der Leitung von Nicolas Durand de Villegagnon, Vizeadmiral der Bretagne, stechen zwei Schiffe, die auf Kosten des Königs ausgerüstet sind, in Richtung Brasilien in See. Einige hundert Männer der neuen französischen Kolonie lassen sich in der Bucht von Rio (Fort Coligny) nieder. Zu ihnen gesellen sich 1557 vierzehn Calvinisten, darunter zwei Pfarrer, Pierre Richer und Guillaume Chartier, die sich in Honfleur in Richtung Brasilien eingeschifft haben, wohin sie Villegagnon gerufen hatte. Nach einer theologischen Meinungsverschiedenheit hinsichtlichh des Abendmahls vertreibt Villegagnon die Protestanten von der Insel Coligny, und 1558 kehren diese nach Frankreich zurück. Unter ihnen befindet sich Jean de Léry (1534-1613), der Pfarrer werden wird und ein außergewöhnliches Dokument hinterlässt, in dem er diese Reise schildert : Histoire d’un voyage fait en la terre du Brésil, autrement dite Amérique, 1veröffentlicht. EsffentlichtEs gab keinen weiteren Versuch, Südamerika zu kolonisieren. 1560 wurde die Kolonie portugiesisch.
Das hugenottische Florida (1562-1565)
Die Präsenz von Protestanten in Neufrankreich hat ihren Ursprung in einer Initiative des Admirals von Coligny, der ein französische Imperium in Amerika errichten will, in dem sich die Hugenotten ansiedeln könnten. 1555 erhält er von Karl IX. die Erlaubnis, in Florida eine Kolonie zu gründen.
Im Januar 1562 verlässt Jean de Ribault, der aus Dieppe stammt in Richtung Florida ; an Bord er zwei Schiffe sind 150 Hugenotten. Er gründet Charlesfort, aber diese Ansiedlung ist von kurzer Dauer, denn sie wird weniger als 2 Jahre später von den Spaniern zerstört.
1564 ergreift ein Protestant aus dem Poitou, René de Laudonnière, eine neue Initiative : er macht sich mit drei Schiffen von Le Havre in Richtung Südcarolina auf und gründet Fort Caroline. Jean de Ribault schließt sich ihm mit 600 Männern an.
Aber kurz nach der Ankunft Ribaults erstürmen die Spanier, angeführt von Pedro Menéndez de Avilés Fort Caroline. Die Garnison wird massakriert (1565), Ribault wird getötet , und Laudonnière gelingt es zu fliehen und nach Frankreich zurückzukehren.
Diese beiden Expeditionen waren blutige Fehlschläge, aber der Handel bleibt weiterhin rege, insbesondere dank der Fischer aus La Rochelle.
Mit Heinrichs IV. Abschwörung (1593) verschwinden die Aussichten auf ein hugenottisches Refuge.