Eine abgöttische Ergebenheit
Nach dem Frieden von Alès (1629) stellen die Protestanten keine politische Partei mehr dar : sie sehen sich vom Wohlwollen des Königs abhängig und haben nur sein Wort, dass das Edikt von Nantes befolgt werden wird.
Jedoch im Gegensatz zum Beginn der Herrschaft Ludwigs XIV. vertrauen sie mit großer Mehrheit dem König, wobei sie sich von der Doktrin Luthers und Calvins leiten lassen, dass die Macht des Fürsten direkt von Gott verliehen ist. Sie erkennen das göttliche Recht des Herrschers an.
Zu Beginn der Regierungszeit Ludwigs XIV. stellen sich die reformierten Theologen als königstreuer als die Katholiken heraus. So bleiben die Protestanten während der Bürgerkriege der Fronde (1648-1653) dem König gegenüber loyal.
Die von einigen vorgenommene extreme Übertreibung der Idee des göttlichen Rechts des Herrschers verfälscht die Theologie Calvins und grenzt an Personenkult. So wenden sich die Abgesandten der reformierten Kirchen 1656 zum Beispiel an den jungen Ludwig : „Wir folgen in der Politik dem gleichen Grundsatz wie in der Religion. Wir glauben, dass ein Untertan von seinem Herrscher niemals etwas verdienen kann.“
Die unheilvollen Folgen
Diese Geisteshaltung bringt die reformierten Protestanten dazu, sich den königlichen Entscheidungen zu unterwerfen und sich auch dann nicht aufzulehnen, als ihre Kirchen mit Zerstörung bedroht werden. Er hält sogar bei einigen bis nach der Widerrufung des Edikts von Nantes (1685) an.