Der Gründer der Vorschulen
Oberlin wird als der Gründer der Vorschulen angesehen. Er nahm Kleinkinder in seiner Einrichtung der « poêles à tricoter » (Strickstuben) auf. Auf diese Weise verhinderte er, dass die Arbeiterkinder der Strasse überlassen waren, und ermöglichte die Vermittlung von Erziehungsgrundlagen. Um das Problem des Lehrermangels zu lösen, schlug Oberlin vor, die Kinder von anderen aus ihren eigenen Reihen ausgewählten Kindern beaufsichtigen zu lassen. Man nannte dies gegenseitige Erziehung.
Dieses System wurde später in England weiterentwickelt und vom Kaiserreich an von mehreren Konsistorien (Colmar, Saint-Hippolyte-du Fort) übernommen. Und nach Kriegsende schickten mehrere Konsistorien Verantwortliche nach England, um dieses System zu studieren. Am Ende der Restauration war ein Viertel aller protestantischen Schulen nach diesem Modell eingerichtet. In Nîmes nahm eine Jungenschule bis zu 250 Schüler auf. Dann wurde eine Mädchenschule gegründet. Beide waren kostenlos und wurden von Konsistorium, Gemeinderat und Departementrat finanziell unterstützt.
Diese Kinderschulen waren zunächst Säle der Zuflucht, “salles d’asile”, oder geschützte Orte, « refuges », mit wohltätigem Zweck.Viele Privatinitiativen ermöglichten es, dass einige unter ihnen zu echten Erziehungsanstalten wurden, die auf die Grundschulen vorbereiteten.
Dieses System spiegelte einen neuen Geist wider : « Die Notwendigkeit, sich auf jedem Niveau in Sachen Volkserziehung gegenseitig zu helfen, das Prinzip, dass man seine Kenntnisse weiterentwickelt, indem man sie in seinem Umfeld verbreitet » (J.-Cl. Vinard, a.a.O. : « la nécessité d’une entraide à tous les niveaux en matière d’éducation populaire, le principe que l’on développe ses connaissances en les répandant autour de soi »). Dieses System wurde vomkatholischen Klerus bekämpft (« eine solche Methode ist falsch, weil die Kinder da früh lernen, die Autorität des Alters für nichtig zu erachten, nur dem eigenen Verdienst zu vertrauen, den sie zu haben glauben » sagte Abbé Affre, der spätere Erzbischof von Paris). Das System hatte ebenfalls den Vorzug, Mittel einzusparen : Es war normal, dass man allmählich davon abkam, als der Reformierte Guizot es ermöglichte, dem Lehrermangel Abhilfe zu schaffen.
Die Rolle der Frauen
Die Rolle der Frauen des katholischen und protestantischen Adels und Großbürgertums, die sich ab 1826 zu einem Komitee zusammengeschlossen hatten,muss hervorgehoben werden, an erster Stelle die von Emilie Mallet. Über sie, die die britischen Erfahrungen mit den « Infant-schools » kennengelernt hatte, schreibt J.Cl. Vinard :
« sie verstand es, die Schwierigkeiten zu überwinden, denen die Einrichtung der ersten » salles d’asile” begegnete. Auf finanzieller Ebene gab sie den Anstoß zu einer Subskription (die von der Mallet-Bank verwaltet wurde). Auf Verwaltungsebene fiel sie durch ihre Geschicklichkeit und Hartnäckigkeit bei ihrem Vorgehen auf und auf religiöser Ebene durch ihre interkonfessionelle Einstellung (wenn nicht sogar durch ökumenischen Geist), den sie in den « salles d’asile » einführte, damit dort eine religöse Atmosphäre herrschte… Um die erzieherische Eigenart der « salles d’asile » und die Unabhängigkeit der weiblichen Leitung zu bewahren, musste sie sich sowohl gegen ihren Glaubensbruder François Guizot als auch gegen die Kaiserin Eugenie stellen. Der eine hätte lieber eine größere Eingliederung in die staatliche Erziehungspolitik im Sinne seines Gesetzes von 1833 gehabt, die andere unterstützte als Vorsitzende dieser Werke nach der Thronbesteigung ihres Mannes eher die Gegenseite.” (elle sut vaincre les difficultés que rencontra l’institution des premières salles d’asile. Sur le plan financier elle lança une souscription (gérée par la banque Mallet), sur le plan administratif elle se signala par l’habileté et la ténacité de ses démarches, et sur un plan religieux par l’esprit interconfessionnel (sinon œcuménique) qu’elle fit adopter pour que l’ambiance religieuse soit présente dans les salles d’asile… Pour sauvegarder la spécificité éducative des salles d’asile et l’autonomie de leur encadrement féminin, elle aura à s’opposer aussi bien à son coreligionnaire, François Guizot qui, dans l’esprit de sa loi de 1833 aurait voulu une plus grande intégration à l’Instruction publique, qu’à l’impératrice Eugénie qui, mise à la tête de ces œuvres à l’avènement au trône de son mari, appuiera plutôt une influence contraire).
Ab 1881 entwickelten sich die Vorschulen, wie sie zu diesem Zeitpunkt offiziell genannt wurden, im bekenntnisneutralen Schulsystem und die Rolle der protestantischen Erzieherinnen, besonders die von Pauline Kergomard, war bedeutend.