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Eugène Ménégoz (1838-1921)

Ein Vertreter des Symbolo-Fideismus

Überlegungen zur Heilsbotschaft von Ménégoz © S.H.P.F.

Der lutherische Theologe wurde im Elsaß geboren und hat in Straßburg sowie an verschiedenen deutschen Universitäten studiert. 1866 wurde er zuerst Vikar, dann Pastor der Gemeinde Les Billettes in Paris. 1877 wurde er Direktor des Pastorenseminars der neuen theologischen Fakultät von Paris, die er selbst mit gegründet hatte. Dort unterrichtete er Deutsch und Theologie. 1882 wurde er zum Professor für lutherische Dogmatik ernannt und war seit 1901 Dekan seiner Fakultät.

Nach und nach setzte er sich von der lutherischen Orthodoxie ab und wurde an der Seite von Auguste Sabatier zum Vordenker der symbolo-fideistischen Schule, deren Zentralthese er in seinen Réflexions sur l’Évangile du Salut (Nachdenken über die Heilsbotschaft,1879) so erklärt : « Der Glaube ist die einzige Voraussetzung, aber auch die absolute Bedingung des Heils ». Er wandte sich damit von den engstirnigen Evangelikalen ab, die er verdächtigte, das Heil durch fromme Werke erreichen zu wollen, aber auch von den Liberalen, die für ihn die Heilsgewißheit durch die Liebe Gottes und die Nächstenliebe predigten. Er verteidigte « das Heil durch den Glauben, unabhängig von dessen Inhalten », sah in den Glaubensinhalten jedoch ein « äußerst wichtiges pädagogisches Mittel ». Für Ménégoz war der religiöse Diskurs zeitbedingt und sogar von der psychologischen Verfassung des Individuums abhängig. Aus diesem Grunde waren für ihn Glaubensinhalte und in allen Einzelheiten ausgearbeitete Glaubensbekenntnisse nicht so wichtig.

Seine theologischen Gegner warfen diesem von Pietismus und Subjektivismus geprägten Konzept trotz seiner gegenteiligen Beteuerungen vor, der Glaubenslehre gleichgültig gegenüber zu stehen. Diese Anschuldigung brachte Méhégoz lebhafte Angriffe und eine Abmahnung der lutherischen Pastorenkonferenz von Paris ein.

Die Überlegungen von Ménégoz hatten jedoch eine großen praktischen Nutzen. Sie kamen den Bedürfnissen der in den Gemeinden arbeitenden Pastoren entgegen, die ihre Weigerung, sich an den abgehobenen Auseinandersetzungen der Theologen zu beteiligen, auf eine sichere Grundlage stellen wollten. Außerdem drückten seine Ideen eine gewissse Rückkehr zu den Ursprüngen der Reformation aus, was seinen Einfluß auf die Pastorenschaft und die Gläubigen erklärt.

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