Die 1905 gegründete Protestantische Föderation Frankreichs versammelt:
- etwa dreißig Kirchenverbände aller protestantischen Richtungen (reformiert, lutherisch, evangelikal, Pfingstkirchen, Adventisten), das entspricht über 1400 Pfarreien mit 1600 Pastor(inn)en;
- über 80 Verbände, die 500 Institutionen, Werke und Bewegungen darstellen, welche in verschiedenen Bereichen arbeiten (medizinisch-sozialer Sektor, Aufnahmestellen, Jugend, Kultur usw.).
Die Protestantische Föderation Frankreichs vertritt den Protestantismus gegenüber der öffentlichen Gewalt. 25 Personen bilden den Rat der FPF, der sich viermal im Jahr versammelt.
Etwa zwei Millionen Personen rechnen sich dem Protestantismus zu, das entspricht etwa 3% der Bevölkerung Frankreichs. In Frankreich gehört die große Mehrzahl der Protestanten zur Protestantischen Föderation Frankreichs.
Auf 2,2 Milliarden Christen auf der Welt kommen 800 Millionen Protestanten.
Aufgaben
Die Protestantische Föderation Frankreichs (FPF) sieht als erste Aufgabe an, zur gegenseitigen Annäherung beizutragen, dieser Kirchen mit jenen Verbände, ihre Aktionen zu koordinieren, ihnen dabei zu helfen, ihre Verantwortung zu übernehmen. Sie übernimmt ebenfalls eine gewisse Anzahl gemeinsamer Dienstleistungen: Fernsehen (mit der Sendung „Présence protestante“), Radio, Militärseelsorge, Gefangenenseelsorge, Seelsorge in den Gesundheitssektoren und im sozialen Bereich, Bibelarbeit, Beziehungen zu den christlichen Kirchen, Information, Kommunikation, Dokumentation.
Die FPF hat auch die Aufgabe, den französischen Protestantismus gegenüber öffentlichen Stellen und den Medien zu vertreten. In dieser Eigenschaft ist es Aufgabe ihres Rates oder ihres Vorsitzenden, sich öffentlich auf allen Gebieten zu äußern, auf denen der Protestantismus glaubt, ein besonderes Zeugnis und eine ihm eigene Botschaft abgeben zu müssen, die er in der öffentlichen Debatte zu Gehör bringen möchte. Die Föderation hat auch die Aufgabe, über die Verteidigung der religiösen Freiheiten zu wachen und zwar in Frankreich und in der ganzen Welt.
Einheit und Unterschiedlichkeit
Trotz der sehr engen Bande, die sie vereinigen, behält jede der Kirchen und jeder der Verbände, die Mitglieder der FPF sind, in Freiheit ihre Eigenarten und ihre Identität bei, sowohl theologisch als auch praktisch. Die Kirchen behalten ihre eigene konfessionelle Zugehörigkeit und die kirchlichen Funktionsweisen, denen sie anhängen.
So haben sie zum Beispiel nicht alle dieselbe Auffassung von der Taufe und auch nicht dieselben kirchlichen Organisationsformen. Einheit bedeutet nicht Abwesenheit von Vielfalt und nicht einmal von Unterschieden.
Dagegen verpflichten sich alle Kirchen und Verbände, eine Reihe von Überzeugungen zu teilen, die in der Charta der Föderation enthalten sind: mit dem einzigen Ziel, ein gemeinsames Zeugnis für das Evangelium abzugeben, erkennen sie als Mittelpunkt die Verkündigung des Heils durch Gnade an und praktizieren ohne Einschränkung die gegenseitige Zulassung zum Abendmahl.
Weit davon entfernt, als Handikap oder Anomalie angesehen zu werden, die man abschaffen sollte, wird diese extreme Unterschiedlichkeit als ein zu teilender Reichtum erlebt.
Die protestantische Föderation stellt heute eine Gemeinschaft von etwa 900.000 Menschen dar und erhält weiterhin Beitrittsgesuche sowohl von Kirchen als auch von Verbänden.
Die Protestantische Föderation (FPF)
Geschichte
Zwei wichtige Faktoren haben zur Gründung der Protestantischen Föderation Frankreichs (FPF) beigetragen. Zunächst die große Uneinigkeit, die innerhalb des Protestantismus zu Beginn des Jahrhunderts herrschte. Sie wurde von einigen als schmerzlich empfunden und erregte als Reaktion darauf eine notwendige Annäherung. Andererseits der Gesetzesentwurf über die Trennung von Staat und Kirche: als die Protestanten feststellen, dass sie von den Urhebern dieses Gesetzes kaum befragt werden, spüren sie die Notwendigkeit, sich zu organisieren, um eine gemeinsame Haltung gegenüber der Regierung einzunehmen.
Zwischen 1904 und 1905 haben die Synoden von fünf Kirchen sich zugunsten der Schaffung der Protestantischen Föderation Frankreichs ausgesprochen (Synode der methodistischen Kirche, Vollversammlung der liberalen reformierten Kirche, offiziöse Synode der reformierten Kirche Frankreichs, Generalsynode des Augsburger Bekenntnisses (lutherisch), Synode der Freikirchen). In ihren groben Zügen entsteht die Protestantische Föderation Frankreichs am 25. Oktober 1905. Der erste Rat der Föderation tritt 1907 zusammen. Zwei Jahre später findet in Nîmes die erste Vollversammlung des Protestantismus statt.
In der Folge treten andere Kirchen der FPF bei: die Europäische Baptistische Föderation schon 1916, die Apostolische Kirche 1972, drei Jahre später gefolgt von der evangelikalen Zigeunermission. Die Präsenz von Anhängern der Pfingstkirchen nimmt 1983 noch zu mit dem Beitritt der Gemeinde Gottes (Church of God), der Union der Erweckungskirchen und Union der Evangelischen Freikirchen. 1995 tritt die zu einem Orden gewordene Heilsarmee der FPF bei.
Im Jahre 1996 wird die Union der Evangelischen Freikirchen wieder Mitglied – sie hatte die FPF mitgegründet und sie dann in den 60er Jahren verlassen. 2001 tritt die Kirche des Nazareners bei. 2003 kommt die Gemeinschaft der Afrikanischen Kirchen in Frankreich dazu und 2006 treten fünf evangelikale charismatische und Pfingstkirchen der FPF bei: die Union der protestantischen Versammlungen in Mission (UAPM), die Union der adventistischen Föderationen Frankreichs, die Kommunion der Kirchen im französischsprachigen Raum.
Seit 1962 nimmt die Föderation zusätzlich zu den Kirchen und mit demselben Recht protestantische Verbände, Institutionen, Werke und Bewegungen auf wie die Cimade, die Protestantische Nächstenhilfe, die unierten Pfadfinder und Pfadfinderinnen usw.
Mitglieder der Protestantischen Föderation Frankreichs
Mitglieder der Protestantischen Föderation Frankreichs sind einerseits Kirchenverbände, andererseits Werke und Bewegungen.
Mitglieder der Protestantischen Föderation
Membres de la Fédération protestante