Das Simultaneum besteht in mehreren Orten um Straßburg herum fort
Seit der Widerrufung des Edikts von Nantes besteht in Pfulgriesheim, in der zwischen dem 12. und dem 15. Jahrhundert erbauten Kirche, das Simultaneum. Bis 1973 gab es zwei Altäre, den protestantischen und den katholischen. Seither gibt es nur noch einen.
Die kleine Dorfkirche St. Peter und Paul aus dem 11. bis 12. Jahrhundert in Olwisheim wurde Simultankirche ab 1717.
In Waltenheim wurde die Kirche Saint-Étienne mit ihrem schönen gotischen Chor ab 1686 Simultankirche. Ebenso die Kirchen in Dettwiller, Wolschheim und Wangen.
Goxwiller erlebte die Reformation im Jahr 1554. In der (mehrfach umgebauten) romanischen Kirche wurde der Chor ab 1763 den Katholiken zugewiesen. Über dem katholischen Altar befindet sich ein sehr schönes geschnitztes Altarbild, auf dem protestantischen Altar eine Bibel aus dem Jahr 1561.
Die befestigte Kirche aus dem 12. Jahrhundert in Hunawihr ist auch heute noch eine Simultankirche.
Heiligenstein, Bourgheim und Kolbsheim besitzen protestantische Kirchen, die aber einmal oder mehrmals pro Jahr von den Katholiken benutzt werden.
Hunawihr, église fortifiée du XIIe siècle, est encore aujourd’hui une église du simultaneum.
Heiligenstein, Bourgheim et Kolbsheim ont des églises protestantes mais utilisées annuellement ou plusieurs fois par an par les catholiques.
Im Westen des Landes von Hanau findet man welsche Dörfer
Diese ehemals verlassenen Dörfer wurden von hugenottischen Flüchtlingen, die 1550 vom Grafen Adolf von Nassau-Saar-Wenden aufgenommen wurden, wieder aufgebaut und neu besiedelt. Sie wurden “Welsch” genannt, ein ursprünglich abwertende Bezeichnung, die von einem germanischen Wort für “Gallier” abgeleitet ist.
Der Gemeinde Ban-de-la-Roche (Steintal) und der Pastor Oberlin
Im Süden des Départements Bas-Rhin liegt Ban-de-la Roche (Steintal), ein Hauptort des Andenkens an den Elsässer Protestantismus. Er ist stark mit dem Pastor Jean-Frédéric Oberlin (1740-1826) verbunden.
Oberlin, der als Vater des Tals gilt, förderte den Bau von Schulen, wie die Schule “Brücke der Nächstenliebe” über der Bruche, und den Kartoffelanbau. Er war sowohl in der Landwirtschaft als auch in der Pädagogik innovativ und zudem war er ein Vorreiter des sozialen Christentums. Außerdem führte er zusammen mit dem Basler Philanthropen Daniel Legrand die erste Textilindustrie ein und etablierte die ersten sozialen Versicherungsvereine für Arbeiter.
Waldersbach beherbergt im ehemaligen Pfarrhaus das Oberlin-Museum.
Sélestat ist die Heimat von Martin Bucer.
Andere Erinnerungsorte im Bas-Rhin
Das Hanauer Land war zusammen mit Straßburg eine Hochburg des lutherischen Glaubens im Elsass. In dieser Grafschaft, die von den Grafen von Hanau-Lichtenberg und Zweibrücken-Bitsch verwaltet wurde, wurde 1545 und 1570 die Reformation eingeführt.
Um Wissenbourg und Soultz-sous-Forêts herum schlängelt sich der Rundweg der Reformation.
Seit 1523 hielt die Reformation in der Region Einzug. Sie wurde erst 1787 an Frankreich angeschlossen. Bis dahin gehörte sie zum Herzogtum Pfalz-Zweibrücken, dessen Herzog Johann I. sich 1588 zum Calvinismus bekannte. 1731 wurde Bischwiller durch das Spiel der Erbfolge dem Herzogtum der Zweibrücker hinzugefügt. Die Stadt war seit 1545 ein reformiertes Zentrum und Zufluchtsort für die Straßburger, denen ab 1577 der Gottesdienst verboten wurde, und für die aus Phalsbourg vertriebenen Hugenotten, das 1617 lothringisch wurde. Bischwiller hatte seit 1545 einen calvinistischen Pastor.
Die Kirche von Bischwiller ist eine Wehrkirche, die im Jahr 1300 vom Bischof von Straßburg, Friedrich von Lichtenberg, erbaut wurde. Die Kirche war Notre Dame geweiht und ging 1525 zur Reformation über, wobei sich die Gemeindemitglieder in Lutheraner und Calvinisten aufteilten. Der Reichtum der Gemeinde ermöglichte 1723 den Kauf einer Orgel, die von dem berühmten Orgelbauer Andreas Silbermann gebaut wurde und heute unter Denkmalschutz steht. In der Kirche befindet sich die Gruft der Prinzen von Zweibrücken.
Die Kirche Saint-Nicolas von Hanhoffen wurde Ende des 12. Jahrhunderts erbaut, trat 1525 zur Reformation über, wurde 1686 wieder katholisch und 1859 wurde ein Simultaneum eingeführt. Trotz zahlreicher Veränderungen ist im Inneren der Kirche immer noch der romanischen Stil erkennbar.