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Der Internationale Missionsrat

Der Internationale Missionsrat wird 1921 gegründet. Der Plan dafür wurde im Verlauf der Edinburgher Konferenz (1910) entworfen. Das Ziel besteht in der Entwicklung eines Evangelisierungsprogrammes, das offen ist für soziale Fragen und von den verschiedenen protestantischen Kirchen in einem ökumenischen Geist gemeinsam getragen wird.

Eine ökumenische multikonfessionelle Organisation zur Evangelisierung

Joseph Oldham © A.W. Schreiber Die Edinburger Welt-Missions-Konferenz 1911
John Raleigh Mott (1865-1955) © Wikimedia commons

Als eine unter mehreren Organisationen hat der Internationale Missionsrat dazu beigetragen, den von der Edinburgher Konferenz, Weltmissionskonferenz genannt, erhobenen ökumenischen Anspruch zu verwirklichen. Diese hatte den Ehrgeiz, eine missionarische Zusammenarbeit der anglikanischen und protestantischen Kirchen zu entwickeln. Sie hatte zu diesem Zweck ein Weiterführendes Komitee eingesetzt unter der Verantwortung von John Mott und J. H. Oldham.

Nach dem Ersten Weltkrieg, als die Friedensverträge viele Grenzen neu ziehen, auch die der kolonisierten Länder, entsteht 1921 aus dem Weiterführenden Komitee der Internationale Missionsrat. Außer erzieherischen und engagierten sozialen Aktionen vor Ort werden verschiedene Konferenzen organisiert: Jerusalem (1928), Tambaran (Papua-Neuguinea 1938).

Der Internationale Missionsrat bleibt zunächst relativ unabhängig von den vorherrschenden Gedanken der Gruppen Soziales Christentum und Glaube und Kirchenverfassung, die auch aus der Edinburgher Konferenz hervorgegangen sind. Er gehört nicht zum Ökumenischen Rat der Kirchen, als dieser 1948 entsteht. Doch herrscht reger Austausch und nach der Konferenz von Achimota (Ghana) im Jahre 1958 schließt sich 1961 der Internationale Missionsrat dem ÖRK als Ständige Kommission für Mission und Evangelisierung an.

Im Rahmen der Weltmissionskonferenz entwickeln sich verschiedene Standpunkte

Lausanne - Le pont Bessière et la Cathédrale © Wikimedia commons
Logo du Conseil Œcuménique des Églises
Logo des Ökumenischer Rat der Kirchen
Billy Graham (1918-2018) © Wikimedia Commons

In den Jahren 1960-1970 bekämpft der ÖRK den Rassismus, öffnet sich für den interreligiösen Dialog, verteidigt die Menschenrechte zur Zeit der lateinamerikanischen Diktaturen. Die Ständige Kommission privilegiert Eingriffe „je nach Situation“ in ziemlich unterschiedlichen Kontexten (Konferenz von Bangkok 1973). Aber diese Haltung wird von einigen Protestanten der evangelikalen Richtung heftig bekämpft, die an der Kommission teilnehmen. Sie fühlen sich den Initiativen von Billy Graham (1918-2018) viel näher, die mit der Haltung der Vereinigten Staaten während des Kalten Krieges verbunden sind. Bei einem von dem charismatischen Evangelisten 1974 in Lausanne organisierten Kongress vertreten sie einen kritischen Standpunkt gegenüber den vom ÖRK vertretenen Auffassungen. Dieser Standpunkt führt sogleich zu weiteren Entwicklungen, denn der Kongress bringt die sogenannte „Lausanner Bewegung“ hervor.

Im Jahre 1989 organisiert der ÖRK eine Konferenz in San Antonio. Billy Graham und die Lausanner Bewegung organisiert eine andere in Manila, die sich ganz offen den Charismatikern und Pfingstlern öffnet. Angesichts des Risikos einer Spaltung nimmt der ÖRK in seiner Versammlung in Canberra (1991) Pfingstler auf und organisiert Arbeitskreise, die sich ihren „pneumatologischen“ Anliegen öffnen, das heißt dem besonderen Platz, den sie der Kraft des „Heiligen Geistes“ einräumen. Der Theologe Jürgen Moltmann schlägt verbindende Denkrichtungen vor.

1992 nimmt die Ständige Kommission katholische, evangelikale und Vertreter der Pfingstler als rechtmäßige Mitglieder auf. 1997 gibt der ÖRK eine allgemeine Orientierungserklärung ab, die den Dialog mit den Nichtmitgliedskirchen begünstigt. Diese Annäherungen finden ihren Höhepunkt im Globalen Christlichen Forum (GCF), das 2007 in Nairobi in Gegenwart anderer ökumenischer Instanzen als der des ÖRK stattfindet.

Eine stärkere Meinungsverschiedenheit zwischen dem ÖRK und der Lausanner Bewegung 2010

Konferenz von Edinburgh, 1910 © COE
Pasteur Olav Fykse Tveit (1960)
Pfarrer Olav Fykse Tveit (1960) © Wikimedia Commons

Denn statt sich abzuschwächen verstärken sich die Meinungsverschiedenheiten zwischen dem ÖRK, seiner Kommission für Mission und Evangelisierung und der Lausanner Bewegung anlässlich der Gedenkfeier zum Hundertjährigen Jubiläum der Edinburgher Konferenz 2010. Einige Mitglieder der Kommission für Mission und Evangelisierung verlassen diese, um der Lausanner Bewegung beizutreten.

Bei der Edinburgher Konferenz, die vom ÖRK in Edinburgh organisiert wurde, haben die Teilnehmer offensichtlich sehr verschiedene Meinungen zur missionarischen Aktion. Die Themen Zeugnis und Bekehrung nehmen in den Debatten einen wichtigen Platz ein.

Kurz nach dieser Konferenz organisiert die Lausanner Bewegung eine andere mit der Weltweiten Evangelischen Allianz. Die Konferenz in Kapstadt (Südafrika) versucht Missionspartnerschaften zwischen dem Norden und Westen, dem Süden und Osten wiederzubeleben.

Indem er eine pragmatische Position einnimmt, erhofft sich der Generalsekretär Fykse Tveit eine Annäherung zwischen Genf und Lausanne, was die Geographie nahelegt.

Während ihm von der Lausanner Bewegung eigentlich kein Gehör geschenkt wird, behält der ÖRK in seinem Organigramm die Abteilung Mission und Evangelisierung bei. Er denkt weiter über den Inhalt eines missionarischen Zeugnisses in einer zerbrechlichen, von Gewalttaten geschüttelten und oft recht dunklen Welt nach.

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Bibliographie

  • Artikels

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