Die ersten Gottesdienstorte
Außer der Île-de-la-Cité, der Wiege von Paris, umfasst das protestantische Paris im Norden das Viertel des Louvre, im Osten den Marais, im Süden den Hügel Sainte-Geneviève und das Quartier Latin. Doch die Stadt reicht über ihre Tore hinaus in die Vorstädte. Außerhalb der Stadtmauern befindet sich im Südwesten die Abtei Saint-Germain-des-Prés, vor der sich bis zur Seine der Pré-aux-Clercs ausdehnt.
Von der Abtei Saint-Germain-des-Prés geht eine Bewegung der Kirchenreform um den 1507 ernannten Abt Guillaume Briçonnet und Lefèvre d‘Etaples aus. Briçonnet wird 1518 zum Bischof von Meaux ernannt, wohin er seine Schüler Budé und Farel bestellt und wo er den „Kreis von Meaux“ begründet.
Die ersten Reformierten versammeln sich in Le-Pré-aux-Clercs und singen Psalmen, die man bis zum Louvre hören kann.
Die rue Visconti, damals rue des Marais, wird „das kleine Genf“ genannt. Ihre Häuser sind durch Keller miteinander verbunden und in der Nummer 4 hatte das „Le Vicomte“ genannte Gasthaus zwei Ausgänge, was die Flucht erleichterte.
1555 fand in diesem Haus die erste protestantische Taufe durch Jean le Maçon, genannt La Rivière, statt, der von der Kirche für diese Gelegenheit zum Pastor ernannt worden war.
1559 findet im Gasthaus „Le Vicomte“ heimlich die erste Nationalsynode der reformierten Kirche in Frankreich unter dem Vorsitz von François de Morel statt.