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Lukas Cranach der Ältere (1472-1553)

Ein Zeuge der lutherischen Reformation

Der Maler und Graphiker Lukas Cranach (genannt Cranach der Ältere) hat sich die reformatorischen Ideen von Martin Luther seit dem Thesenanschlag (1517) zu eigen gemacht.

Als offizieller Maler am Sächsischen Hof von 1505 bis zu seinem Tod hat er unter anderem das Bildnis von Friedrich dem Weisen und Karl V. gemalt. Man verdankt ihm mehrere Bildnisse von Luther, Holzschnitte und Kupferstiche, die biblische Szenen darstellen, sowie Altäre im Dienste der Reformation.

Ein berühmter Maler

Lucas Cranach l’Ancien (1472-1553) © Wikipedia Commons (The Yorck Project)

Lukas Cranach wurde 1472 in Kronach (Oberfranken) geboren und hat seine Ausbildung in Malerei und Graphik wahrscheinlich in Wien (Österreich) absolviert. Er wird schnell berühmt durch seine religiösen Bilder von großer Intensität (das Martyrium der Heiligen Katharina von 1506 zum Beispiel). Wenn sein Werk auch viele religiöse Themen beinhaltet, so hat er doch auch profane (meist mythologische) Themen behandelt, die unter anderem Gelegenheit zu einer bahnbrechenden Arbeit an Aktfiguren geben (eine berühmte Venus 1529 und die Drei Grazien, zwei Bilder, die sich im Pariser Louvre befinden).

Im Jahre 1502 wird er vom Kurfürsten Friedrich dem Weisen an den Sächsischen Hof berufen und siedelt sich in Wittenberg an. Bis zu seinem Tod 1553 bleibt er der offizielle Maler am Sächsischen Hof. Außer den Bildnissen der regierenden Fürsten, deren Ausführung zu seinen Pflichten gehört, hat Cranach auch das Porträt von Karl V. gemalt.

Diese Stellung verleiht ihm einen Platz als angesehene Persönlichkeit in Wittenberg. Er richtet dort seine Werkstatt ein; er wird Besitzer einer Apotheke, was ihm erlaubt, lukrative Geschäfte zu machen; er kauft eine Druckerei, eben die, in der Luther seine Thesen drucken lässt und später seine Bibelübersetzungen. Er wird auch in den Stadtrat berufen und wird mehrmals Bürgermeister der Stadt.

Die Freundschaft mit Luther

© Collection privée

Gleich nach dem Anschlag der 95 Thesen in Wittenberg engagiert sich Cranach auf Seiten Luthers. Sogleich entsteht eine Freundschaft zwischen den beiden Männern, die nie infrage gestellt wird. Sie haben nie aufgehört, einander zu helfen: Luther war der Pate der Tochter Cranachs und Cranach war der Trauzeuge von Katharina Bora bei ihrer Hochzeit mit Luther.

Eine Reihe von Bildnissen von Luther und seiner Familie (besonders das von seiner im Alter von 7 Jahren verstorbenen Tochter Magdalena, das man im Louvre bewundern kann), im Laufe der Zeit und der Ereignisse ausgeführten Holzmalereien und Holzschnitte bezeugen dies:

Im Jahre 1519 zum Besipiel zeigt Cranach Luther als einen konzentrierten jungen Mann und Freund (Privatsammlung in Brüssel); 1520 in einer Graphik zeigt er den Augustinermönch mit seiner Tonsur (Französische Nationalbibliothek); 1522 malt er Luther mit dem Bart, den er sich hat wachsen lassen, um nicht erkannt zu werden (Königliche Bibliothek Belgiens) ;

1525 malt er Luther und seine Ehefrau.

Cranach unterstützt das reformatorische Werk Luthers, indem er eine Ikonographie entwickelt, die darauf abzielt, die theologischen Hauptargumente der Reformation abzubilden.

Dabei handelt es sich um all die Graphiken, die biblische Szenen darstellen und das Sola scriptura feiern.

Dazu gehören auch Altäre: der der Marienkirche in Wittenberg, der die hauptsächlichen liturgischen Veränderungen der Reformation darstellt: die Bedeutung der Predigt, die Art, das Abendmahl zu feiern. Da ist der Altar von Prag: Gesetz und Gnade (1529). Und auch der von Weimar (Peter und Paulkirche), der das Thema der Rechtfertigung durch den Glauben darstellt. Dieser Altar wurde nach Cranachs Tod in seiner Werkstatt von seinem Sohn Hans Cranach (genannt Cranach der Jüngere, 1515-1586) fertiggestellt. Im einen wie im anderen Fall sind sowohl Luther als auch Cranach selbst in der Darstellung zu sehen.

Der Stellenwert der Bilder in der Geschichte der Reformation

Nach dem Konzil von Trient und der Bedeutung, die dieses der religiösen Malerei beimaß, um die Verbreitung der Reformation zu verhindern, hat sich in den Kreisen der Reformation ein gewisses Misstrauen gegenüber dem Medium Bild entwickelt. Calvin selbst war grundsätzlich gegen jegliche Darstellung von biblischen Szenen. Das Werk von Cranach wie später das von Rembrandt zeigen, dass man dieses Misstrauen überwinden kann. Und man muss natürlich anerkennen, dass die Gegenreformation bemerkenswerte Werke hervorgebracht hat.

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