Der gebürtige Elsässer und Humanist hat sich sein ganzes Leben lang dafür eingesetzt, die Einheit der Kirche zu bewahren.
Ein Humanist und Vermittler
Martin Butzer ist der Sohn eines Böttchers und einer Hebamme. Er tritt in den Dominikanerorden ein und studiert dort zehn Jahre lang Theologie.
1518 trifft er Luther und übernimmt dessen Ideen. Er tritt aus dem Orden aus und heiratet eine ehemalige Nonne. Er wird von der katholischen Kirche aus der Gemeinschaft der Gläubigen ausgestoßen (“exkommuniziert”).
Er läßt sich in Straßburg nieder, wo er Bibelstudien einrichtet und 1529 die Reformation einführt. Als Calvin 1538 aus Genf verbannt wird, nimmt er ihn bei sich auf.
Als Humanist hat er sein ganzes Leben lang versucht, die Einheit der Kirche zu bewahren. Im Abendmahlsstreit zwischen Luther und Zwingli versucht er vergebens zu vermitteln. Er bietet den verfolgten Täufern in Straßburg Zuflucht. Er versucht auch, Katholiken und Protestanten unter Berufung auf die gemeinsamen Grundlagen der christlichen Religion auszusöhnen. Aber alle diese Versuche scheitern.
Im Exil in England
Butzer wird 1549 auf Anordnung des Kaisers Karl V. aus Straßburg verbannt und flüchtet nach Cambridge (England). Dort unterrichtet er bis zu seinem Tode. Er hat eine große Rolle bei der Einrichtung der anglikanischen Reformation gespielt.
Seit Anfang der Reformation wurde der Erlernung des Lesens und Schreibens, vor allem als Voraussetzung des auf der Bibellektüre basierenden Religionsunterrichts eine große Bedeutung eingeräumt.
Eine Generation nach Luther gibt der Franzose Jean Calvin der Reformation eine neue Richtung : er erneuert die Kirchenordnung und die Glaubenslehre und bestimmt die Rolle der Kirche im Staat neu.
Zwingli ist Seelsorger und Theologe. Für ihn ist das Studium der Bibel die Grundlage einer Reformation, die den Kampf gegen gesellschaftliche Ungerechtigkeiten mit einschließt.
Der Ausdruck “Radikalreformation” bezeichnet eine vielschichtige und uneinheitliche Bewegung. Ihren Wortführern gehen die Lutheraner und die Reformierten nicht weit genug : die Reformation ist für sie auf halbem Wege stehengeblieben.
Die reformierte Bewegung entsteht aus den Bemühungen mehrerer Reformatoren. Sie geht von Zürich und Genf aus und verbreitet sich über weite Teile Europas.
Luther regt eine Reformbewegung der Kirche an, die nicht nur deren Praktiken, sondern auch deren Lehre einer Prüfung unterzieht. Er will keine neue Kirche erschaffen. Die Ablehnung durch Rom führt...
Die Reformation erreicht das Elsaß sehr früh und wird dort schnell heimisch. Die Straßburger Reformation zeichnet sich durch ihre gemäßigte Haltung und durch ihre Verankerung in der biblischen Kultur aus....