Bernard Colom hatte sich als Student in Paris zum Calvinismus[1] bekehrt. Nach seiner Rückkehr zu seinen Eltern in Montauban wollte er trotz der Gefahren seine neuen Überzeugungen verbreiten und versammelte vier Freunde, um ihnen seinen Glauben zu unterbreiten.
Er traf sich mit Jean Montanier, Pierre Calas, Pierre du Perier und dem späteren Pastor Jean Constans in der rue d’Angleterre, die auf die Straße Faubourg du Moustier mündet, um zu beten und Psalmen[2] zu singen.
Dieser Versammlungsort befand sich außerhalb der Stadtmauern; die Stadtbefestigung ging an dieser Stelle von der heutigen „Allée Mortarieu“ zum Botanischen Garten. Das Eingangstor zur Stadt war die Porte de Moustier.
Die Gruppe der sogenannten „Fünf von Moustier“ wuchs langsam aber stetig, so dass am 22. Juni 1560 der Pastor Le Masson das Abendmahl feiern und ein Konsistorium[3] bilden konnte.
[1] Calvinismus bezeichnet eine der Hauptformen des historischen Protestantismus, die sich an den Lehren Calvins orientiert. In Frankreich benutzt man eher die Bezeichnung « reformiert ».
[2] Von den Juden gesungene religiöse Gedichte, die ein Buch der Bibel (Altes Testament) ausmachen. In französischer Übersetzung und musikalischer Vertonung werden sie von den französischen Protestanten seit dem 16. Jahrhundert gesungen.
[3] Im 16. Jahrhundert : Der Ältestenkreis, der mit dem Pfarrer zusammen die Gemeinde oder Lokalkirche leitet.
Im 19. Jahrhundert : Die organischen Artikel von 1802 erkennen nur die Konsistorialkirchen mit jeweils 6000 Gemeindegliedern an. Aufgrund der Zerstreuung der Protestanten muss die Konsistorialkirche mehrere Lokalkirchen umfassen. Sie wird geleitet von einem Kirchenrat (Konsistorium), der aus den Pfarrern und einigen Laien (6-8), die unter den begütertsten Gemeindegliedern gewählt werden, besteht.
Heute ist das Konsistorium ein Bezirk, der mehrere Lokalkirchen in den reformierten und lutherischen Kirchen umfasst. Das Konsistorium bezeichnet auch die Versammlung der Abgeordneten der Lokalkirchen des Bezirks. Er besitzt keine Rechtspersönlichkeit.