Ein philanthropischer Arzt
1584 in einer reformierten Familie geboren, studiert er in Montpellier Medizin. 1612, als er Arzt im Poitou ist, wird er von der Königinmutter, Maria von Medici, nach Paris gerufen und zum Arzt des Königs ernannt.
Er sorgt sich sehr um das Schicksal der Armen, von denen es eine große Anzahl in der Stadt gibt, und erhält 1618 den Titel ‚Generalkommissar der Armen im Königreich’. Er bringt den König dazu, seinem Projekt einer Einrichtung zu ihren Gunsten zuzustimmen : das ‚Bureau d’adresse’, das 1630 seine Pforten öffnet. Diese Einrichtung ist für die Betreuung von Bedürftigen bestimmt.
Sie ist am Anfang eine Arbeitsvermittlungsstelle, dann ab 1640 eine Ambulanz und eine Klinik, in der Renaudot kostenlose Beratungen unternimmt, wodurch er die Sympathien der meisten Ärzte verliert.
Er interessiert sich außerdem für die Zubereitung von Medikamenten und empfiehlt den Einsatz chemischer Medikation.
Das ‚Bureau d’adresse’ in der Rue de la Calandre in Paris – das Haus ‚Du Grand Coq’- wird so erfolgreich, dass man es erweitern und Filialen gründen muss.
Ein Journalist
Renaudot ist der Gründer der ‚Gazette de France (1631), der ersten französischen Zeitung, die von Anfang an unter der Schirmherrschaft der Regierung publiziert wird. Es kommt vor, dass Ludwig XIII. und Richelieu daran mitarbeiten.
Die Gazette, die einmal pro Woche erscheint und politische Informationen liefert, die ganz Europa betreffen, setzt ihre Tätigkeit bis 1792 fort und besteht schließlich aus 162 Bänden.
1635 übernimmt Renaudot die Redaktion des ‚Mercure de France’, der 1605 aus den Pressen des Buchdruckers und Buchhändlers Jean Richer hervorgeging.
Ursprünglich war Renaudot protestantisch, bekehrte sich aber wahrscheinlich zum Katholizismus, als Richelieu ihm 1631 das Privileg gewährte, die Gazette de France zu gründen.
Théophraste Renaudot stirbt 1653 in Paris.