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Der Einsatz der protestantischen Zeitschriften während des Ersten Weltkrieges

Im Jahre 1914 bringen die Kriegserklärung und die allgemeine Mobilmachung die französische Presse durcheinander. Es wird schwierig, die Veröffentlichung unter den gewohnten Bedingungen zu gewährleisten. In der Tat steht die Presse einem Mangel an Mitarbeitern ebenso gegenüber wie den durch die Auseinandersetzung verursachten Schwierigkeiten: der Mangel an Dokumentationsmaterial schadet der Ausarbeitung der Artikel; die Zensur lässt den Redakteuren keinen großen Spielraum. Darum muss die protestantische Presse ihren Veröffentlichungskalender umstoßen. Die Nummern erscheinen unregelmäßig und seltener und zuweilen mit weniger Seiten und Artikeln als gewöhnlich. Die Redakteure mühen sich ab, Inhalte vorzulegen angesichts eines Krieges, von dem jeder geglaubt hatte, er würde kürzer.

Die französischen Protestanten verteidigen

Revue chrétienne (1916)
© Collection privée
Citation a l'ordre du régiment du sergent Delteil (1916)
© Collection privée

Die ersten Kriegsjahre lassen Polemiken gegen die französischen Protestanten ausbrechen.

Einige Katholiken beschuldigen sie nämlich, es an Patriotismus mangeln zu lassen und dem Feind, dem protestantischen Deutschland gegenüber nachsichtig zu sein. Die Unterstützung, die zum Beispiel die elsässischen Protestanten Deutschland gewähren, verstärkt den Verdacht noch.

Die hugenottische Presse reagiert darauf auf verschiedenen Ebenen. Einige Autoren antworten direkt auf die Angriffe der katholischen Polemiker, besonders indem sie Papst Benedikt XV. angreifen in Bezug auf seine Stellungnahmen gegenüber den deutschen Katholiken. Andererseits druckt die protestantische Presse vermehrt Todesanzeigen wie „unsere Pastoren im Feuerhagel“ in der Revue Chrétienne (Christliche Revue) oder in „unsere Trauerfälle“ im Bulletin de la Société de l’histoire du protestantisme français (Nachrichtenblatt der Gesellschaft zur Erforschung der Geschichte des französischen Protestantismus), um die an der Front gefallenen, die verwundeten oder ausgezeichneten Protestanten zu ehren und um so ihr Opfer für Frankreich aufzuzeigen.

Schließlich war der erste in diesem Krieg getötete Soldat, am 2. August 1914, ein Protestant, der Korporal Jules-André Peugeot.

Trotz dieser Anschuldigungen zeigt sich die französische Presse von Beginn des Krieges an patriotisch, indem sie den Führern des Landes ihre Unterstützung zusagt und die aufkommenden Schwierigkeiten herunterspielt, wenn dies nötig erscheint. Die Artikel mit den Nachrufen werden im Laufe des Konfliktes weniger, denn die Gesamtzahl der Toten nimmt überhand und droht, die Stimmung der Leser zu beeinträchtigen. In dem Maße, wie der Krieg andauert, nehmen Zweifel und Polemiken gegenüber dem Patriotismus der französischen Hugenotten ab und machen Platz für Zeugnisse einer gewissen Ökumene, besonders 1917 mit der Ankunft der amerikanischen Armee, einer protestantischen Macht.

Den deutschen Feind kritisieren

Die größte Schwierigkeit der protestantischen Presse liegt in dem Versuch, die Trennung zwischen französischen und deutschen Protestanten klar herauszustellen. Es geht darum, weder die deutschen Väter des Luthertums zu kritisieren noch den Protestantismus, sondern die Deutschen. Darum verfolgen die Zeitungen die Idee eines liturgischen Zwistes nicht weiter und entdecken lieber andere Fehler an den Deutschen. Sie beschuldigen sie dann der „Torheit“, einer Torheit, die die französischen Zeitungen durch die kulturellen und politischen Unterschiede erklären. Der Imperialismus und die Staatskirche sind ihrer Meinung nach die Hauptursache für die deutsche Folgsamkeit. Mit anderen Worten werden die Deutschen beschuldigt, einer autoritären und blutrünstigen Macht blind zu folgen. Um ihre Thesen zu untermauern, zögern die französischen Zeitungen nicht, auf die ausländische Presse zurückzugreifen, die aus im Konflikt neutralen Ländern wie der Schweiz stammt; aber sie benutzen natürlich nur ausländische Artikel, die ihre eigenen Anschuldigungen bestätigen.

An den Kriegsanstrengungen teilnehmen

Nos pasteurs au feu - Brochure (1920)
© Comité protestant français

Insgesamt hat die Presse stark mobil gemacht, denn in ihrer Grundhaltung (Inhalt der Artikel) und in ihrer Form (Seitenzahl) überwiegt der Krieg.

Die protestantischen Zeitungen versuchen, das Engagement der Protestanten zu stärken. Dazu benutzen sie mehrere Argumente. Diese folgen der Leitidee, nach der es von nun an nur ein einziges Mittel gibt, den Frieden zu erreichen, und zwar Deutschland zu besiegen. Im Allgemeinen gibt es keinen theologischen Diskurs über den Wert oder die Ziele des Konflikts; die Zeitungen behaupten jedoch, dass der Mord an den Deutschen durch den göttlichen Willen zum Weltfriedens gerechtfertigt sei, einen Willen, der sich im amerikanischen Eingreifen materialisiert habe.

Die Protestanten kämpfen also durch ihre Presseorgane an zwei Fronten. Die erste ist die der inneren Kämpfe, wo es gilt, ihren Patriotismus zu beweisen, die zweite die des Weltkrieges, der zu einem Weltfrieden führen muss.

Aber eine gewisse Anzahl dieser Zeitungen geht unrettbar geschwächt aus dem Konflikt hervor durch die ungeheuren Anstrengungen, die sie während des Krieges unternommen haben, um ihre Veröffentlichungen herauszubringen.

Autor: Yaël Rosso et François Millet

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Bibliographie

  • Dokumente
    • Artikels

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